Atmosphärisches Wochenbuch
Abschied
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Roland Kochs Ankündigung, die politische Bühne zu verlassen, schafft über ihre mediale Verbreitung, insbesondere durch die Bilder und Fotos, die typischen atmosphärischen Begleiterscheinungen solcher Meldungen. Aus einer Überraschung wird durch die erwartbaren Reaktionen ein erwartetes atmosphärisches Gemisch. Die wenigsten derer, die die Meldungen der Medien und die Bilder verköstigen, haben Roland Koch (oder sonst eine der so präsentierten Figuren) jemals persönlich gesehen oder gar erlebt. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die Selbstorganisation atmosphärischer Gegebenheiten und ihrer Wahrnehmung. Wen vermisst man nun? Meldungen zum Beispiel, wie sie nur von Roland Koch ausgehen konnten. Aber eben in erster Linie: Meldungen.
Durchaus überraschend ist: es fehlt ein aufmerksam-kritischer Kommentar zur Ankündigung Kochs, direkt nach Abgabe seiner Ämter "in die Wirtschaft zu gehen". Nachdem Gerhard Schröder das Kanzleramt aufgeben musste, gab es teils harsche Kritik daran, dass er kein Trauerjahr oder sabbatical einlegte, sondern sich sofort anderen Angeboten gegenüber aufgeschlossen zeigte. Wahrscheinlich unterstellt man früheren Kanzlern doch größeres atmosphärisches - und natürlich geheimnistragendes - Potenzial als scheidenden Ministerpräsidenten.
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