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Atmosphärisches Wochenbuch

Arbeit und Leben

Raimund Schöll am 22.02.2013

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Graues schütteres Haar, teils zu Zöpfen gebunden, schwere Schritte und krumme Rücken, die sich da im Frühstücksraum des Bildungszentrums ineinander verschränken. Man ist zur Tagung hier: „Arbeit und Leben“ lautet der Titel. Es sind ehemalige Werftarbeiter des Hamburger Hafens und andere Worker, die sich hier zur IG-Metall-Fortbildung zusammengefunden haben. Ich staune, wie diese Kerls - in die Jahre gekommen, über Frühstückstellern gebeugt - ihre Semmeln mümmeln, doch ungebrochener Stolz aus den Gesichtern spricht. Die Körperchoreographien von „Hände Arbeit“ berühren auch die Sphären anderer Frühstücksgäste, stecken atmosphärisch an. Manche scherzeln wohl deswegen verlegen  rum. Als ob ihnen unangenehm ist durch die habituelle Präsenz des Welt-Hafens an das eigene Arbeitsleben erinnert zu werden. Und welches im Kontrast unkörperlich, ja möglicherweise weltfremd daher kommt.

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