Atmosphärisches Wochenbuch
Biographie und Resilienz
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Der Elsaß eignet sich als Ort für einige Tage Erholung deshalb so besonders gut, weil man hier nicht nur auf´s Wetter setzen muss (es regnet heute aus grauen Stores): All die andern Aktanten, wie Störche, Weine, Choucroute, Flammekuche, Kirchen, Burgen, Puppenstubenörtchen, Madame Fegas Villa, Landschaft, Landschaft, Landschaft, und die Schprooch helfen zum Wohlbefinden. Von der Lebensbegleiterin gar nicht zu reden.
Mir scheint, es gibt so etwas wie atmosphärische Resilienz, für die ich mich wohl bei meinen Eltern bedanken muss. Wir verbrachten die Sommerferien häufig in Zeeland (Niederlande) in Form eines Häusertauschs. Holländische Familien wollten damals gern in die Pfälzer Berge (Ja, Berge, so wurden die damals bezeichnet, heute schmunzeln die ahnungslos Ski-Besessenen darüber), wir Wäldler wollten ans Meer - auch ohne Sonnengarantie. Es gab keinen Tag der Langeweile (also der störenden. Sanft inspirierende Langeweile ist ja schön).
Mir ist bewusst, dass man das durchaus anders sehen kann. Und meine Lebensbegleiterin sieht das stellenweise anders. Die Idee der epistemologischen Biographie (Thomas Stölzel) könnte man erweitern oder beispielhaft fokussieren auf die Erforschung der eigenen atmosphörischen Biographie und ihrer Weiterentwicklung. Wie bei vielem anderen auch kommt man darüber in die Beschäftigung mit seinen eigenen Gewissheiten - und deren Kontingenz. Ich erinnere mich an einen wundervollen einwöchigen Aufenthalt (vor mehr als zwanzig Jahren) in der Holsteinischen Schweiz - im Februar. Gehen, Denken, Schreiben, Lesen, Gehen, Lieben, Trinken, Essen, Gehen, Schlafen, Schlafen, und Gehen ... :II. Das Wetter war optimal gris. Ich kenne Menschen, von denen ich glaube, dass sie sagen würden: Du spinnst.
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