Atmosphärisches Wochenbuch
Entweder-oder?
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Ob das mit Griechenland gut geht? Das fragt sich der eine oder andere derzeit, so auch ich, der regelmäßig nach Griechenland reist. Und das unverändert gern. Aber: was soll denn da eigentlich gut gehen? Dass die Griechen sich für eine Neuauflage des Weitersparens entscheiden?! Dann würde es erst mal vielen noch schlechter gehen. Das ist sicher. Und wenn sie sich für einen Ausstieg aus dem Euro entscheiden? Auch keine gute Idee. Dann würde es vielen wahrscheinlich noch schlechter als schlecht gehen. Kurzum: Man scheint nur die Wahl zwischen Pest und Cholera zu haben. Eine Art Gefangenendilemma! Aber ist nicht genau dies das Problem? Dass man sich auf allen Seiten heillos in die Sackgasse eines Entweder-oder manövriert hat und mit dieser Logik nicht mehr aus dem Dilemma heraus kommt?! Ich würde - als Politiker oder Nichtpolitiker - da für ein beherztes gesichtswahrendes Sowohl-als-auch plädieren! Konkret: Einen Teilschuldenschnitt, eine Umschuldung wie auch immer auf der einen Seite und ein sanftes, das Volk nicht mehr allzu belastendes Sparprogramm verknüpft mit der Verpflichtung zu Reformen auf der anderen. Dass das entliehene Geld ohnehin futsch ist, weiß jeder, der rechnen kann! Angela Merkel würde ich die Überwindung der Entweder-oder-Logik übrigens zutrauen. Sie könnte. Und wenn sie sich als beherzte Anwältin der Ambivalenz betätigte, wäre das diesmal mal nicht als Verzagtheit zu werten, sondern als deeskalierendes Signal zur Völkerverständigung: Und ihr Denkkorsett der Alternativlosigkeit hätte sie dann auch endlich überwunden.
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