Atmosphärisches Wochenbuch
Fluchtkarawane
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Es verjüngt sich das Tal durch das sie seit Stunden schon laufen, die kargen Felder links und rechts um sie herum bewegen ihren Augenrhythmus, indes der Boden unter ihnen immer steiniger wird. Ein langer Hang führt sie hinauf in die rettenden Berge, ihr schweres Atmen vermengt sich mit dem Schrei eines einsamen Falken, dem ein Kind an der Hand seiner Mutter kurz bewundernd hinter her sieht. Andere sind längst zu müde dafür. Von der Ferne Schüsse und Artelleriegeräusche. Die Himmelsrichtung zeigt nach Westen. Es ist die Wucht der Natur, die sie inzwischen in Beschlag genommen hat. Die vorübergehende Erleichterung, dem Inferno gerade noch entkommen zu sein, vermengt sich mit der Angst, von den schwarz gekleideten Todeshäschern doch noch erreicht zu werden. Die Flucht war nicht geplant, sie erfolgte erzwungen spontan panisch. Die Heimatdörfer mußten innerhalb von Minuten links liegen gelassen werden. Nun summt in der vom Durst geplagten, endlosen Fluchtkarawane leise die Hoffnung mit, dass die Welt ein wenig aufmerksam würde.
(O.G., Spekulativer Tagebucheintrag, gegen die eigene Ohnmacht)
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