Atmosphärisches Wochenbuch
Geld und Waffe
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Mal was Alltägliches: Die Steigerung von Ölpreis und Spritpreis hat auch damit zu tun, dass hier Zukunft gehandelt wird - in Form von Erwartungen. Und mit diesen Erwartungen, und was sie wiederum selber erwarten lassen, ebenso. Das macht die Sache nicht einfacher, aber umso interessanter iSv klärungsbedürftiger. Denn es geht um die Frage, was Geld ist und was wir damit zu beobachten versuchen und für uns entscheidbar zu machen (nicht durch die materialisierte Form, wie wir sie zumeist immer noch mit diesem Begriff Geld als Erstassoziation verknüpfen). Wenn wir tanken - oder uns halt doch anders fortbewegen als mit dem Auto -, ist das eine unserer Formen, hier mitzuspielen.
Elena Esposito hat dazu sehr viel Interessantes geschrieben (Die Zukunft der Futures, Heidelberg: Carl-Auer 2010). Sie wird sicher viel Intertessantes dazu zu sagen haben, wenn sie nach Heidelberg kommt und sich dort mit Aldo Haesler trifft:
http://www.carl-auer-akademie.de/cms/wie_machen_wir_geld.html
Die Bewältigung der Ungewissheit von Zukunft und von Kontingenz im allgemeinen hat viele Formen: Gelassenheit, Stress, Geduld, Unternehmen. Und Geld. Und zu der Form Geld kann man sich mit jeweils den anderen zu positionieren versuchen. Am persichen Golf wird auch Zukunft gehandelt. Wenn es mit Geld nicht geht, sprechen vielleicht andere Waffen. Hoffentlich nicht.
Apropos Waffe: Die Herkunft der Pistole, mit der die Morde aus der nationalsozialistischen Szene heraus verübt wurden, ist wohl geklärt. Die Herkunft der Blindheit unserer Rechtsorgane (!) noch nicht. Letztere ist allerdings nicht neu. Der Mathematiker und Statistiker Emil Julius Gumbel untersuchte die politischen Morde in vier Jahren seit dem 9. November 1918 - mit einem mehr als ernüchternden Ergebnis
http://www.amazon.de/Vier-Jahre-Politischer-Julius-Gumbel/dp/1179552490
Nach fast hundert Jahren ähnliche Spiele? Einen sehr lesenswerten Artikel von Benjamin Lahusen (Rechtshistiriker an der Uni Rostock) zu Gumbels Arbeit und Leben findet man unter
http://www.zeit.de/2012/07/Gumbel
Vor allem schmerzlich dabei ist der uneinsichtige und unwürdige Umgang mit Gumbels Arbeiten in der Bundesrepublik, - vor allem für die Heidelberger Universität, die sich mit der Rehabilitierung ihres alten Lehrers Emil Julius Gumbel mehr als schwer tat, wahrlich kein Ruhmesblatt.
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