Atmosphärisches Wochenbuch
Gestern im Stadion
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Gestern war ich seit ewigen Zeiten am Samstagnachmittag mal wieder zu einem Bundesligaspiel im Stadion. Und erstmals im „Reifen“ (Allianz Arena) - nach meinem letztmaligen Besuch im Münchner Olympiastadion irgendwann in den 90ern. Irritierend – neben dem Spiel natürlich (Bayern errang einen leidlichen Arbeitssieg gegen Wolfsburg) – fand ich die Ausgestaltung der Südkurve. Im alten Münchner Olympiastadion erstreckte sich die von unten nach oben. Ich fand es immer imposant, wenn man damals von welcher Seite auch immer in die Fan-Kurve blickte und einem ein Fahnenmeer entgegenwellte, der Sprechgesang von unten nach oben und oben nach unten hallte. In der Allianz Arena jedoch stehen die Schlachtenbummler zusammengepfercht wie im Käfig im unteren Drittel der Kurve zusammen – säuberlich, fast klinisch abgetrennt von den übrigen Fans und nicht mehr so in der Fläche wie früher. Sehr schade, wie ich finde. Was hat man sich da wohl gedacht dabei? Gefallen hat mir, dass es in diesem Fan- „Gehege“ einen äußerst gut gelaunten Atmosphäriker gab, der sich als eine Art Einpeitscher betätigte. In kurzen Hosen stand dieser vor seinen Leuten mit einem Megaphon in der Hand, das Spielgeschehen im Rücken, und gab die Sprechgesänge und Schlachtenrufe vor. Ihn interessierte allein die Stimmung, konnte man sehen, und dass die ja nicht erlahmte. Wie ein Dirigent orchestrierte er die Fankollegen und Gesänge. Und die waren definitiv besser als die früher.
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