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Atmosphärisches Wochenbuch

Letzte Warnung von wem?

Raimund Schöll am 13.06.2013

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Woher nimmt der türkische Ministerpräsident Erdogan die Sicherheit, dass seine großwesirenhafte Rechnung, rhetorisch als „letzte Warnung“ verpackt, aufgeht? Er und seine Sicherheitskräfte würden durchgreifen, sobald nur noch die Gewalttäter auf dem Taksim-Platz seien und die Friedlichen zu Hause wären, ließ er heute verlauten. "Ich bitte die Mütter und Väter, ihre Kinder bei der Hand zu nehmen und sie (aus dem Gezi-Park) fortzubringen“, sagte er auf einer Parteiveranstaltung in Ankara. „Die Spreu vom Weizen trennen“ sozusagen oder die „Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“. Mit solch kaffkaesk anmutenden Maßnahmen, wird er aber erst recht die Massen gegen sich aufbringen, ahnt man. 

Erdogan findet, die EU solle sich aus innertürkischen Angelegenheiten raushalten. Das ist die altbekannte Rhetorik des Politnarzissten. So was in die Richtung hat Baschar al-Assad aus Syrien auch schon gesagt, genauso wie Vladimir Putin oder Kim Jong Un so was gerne sagen: Keine Einmischung.

Die Krise in der Türkei zeigt aber noch was viel Wichtigeres: Dass wohl gut die Hälfte aller Türken libertinär und demokratisch denkt und gedenkt auch so zu leben. Deren "letzte Warnung" auf dem Taksim-Platz hört man wohl: Wir wollen mitmischen und lassen uns nicht aufmischen. Chapeau!

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