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Atmosphärisches Wochenbuch

Oswald Spenglers Adepten

Raimund Schöll am 22.07.2011

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Um seines 75. Todestages zu gedenken, sind sie am Nordfriedhof in München ans Grab des Kulturphilosophen Oswald Spengler getreten, mit ernsten Mienen und einem Kranz aus weißen Rosen in der Hand. Ein paar fesche Herren der schlagenden Verbindung Danubia, ein unverbesserlich gestriger Autor der "heroischen Freiheitszeitschrift“ JF und andere, die rechts neben sich partout keinen Platz mehr lassen wollen. Sogar ein höherer Reserveoffizier war dabei und hielt pathetisch mit Andacht. Der aktivistische Hintergrund der Inszenierung: die ehrenwerten Herren wollen die Bundeswehr gerne wieder frauenfrei haben, wegen der physischen Unterschiede und weil die Frau an der Waffe einfach nicht tauglich sei. Und die arme verunglückte Matrosin von der Gorch Fock sei in Wahrheit das willfährige Opfer einer durch gegenderten Gleichheitsideologie in unserer Gesellschaft. Hat nicht Oswald Spengler vor dem Untergang des Abendlandes gewarnt? Man möchte fast meinen, der würde angesichts solch opiater Dolchstoßoperetten tatsächlich eingeleitet, lustigerweise ausgerechnet von denen, die sich berufen fühlen ihn abzuwenden.

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