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Atmosphärisches Wochenbuch

Oh Du Fröhlichäee

Raimund Schöll am 22.12.2012

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Heute Vormittag waren wir in Landsberg unterwegs. Wie wohl viele heute, noch paar Sachen einkaufen so kurz vorm großen Fest. Landsberg ist eine mittelalterlich, streckenweise mediterran anmutende Kleinstadt am Lech. Mir fiel auf, wie entspannt sich die Leute dort im Gegensatz zur Großstadt durch die Altstadtgassen bewegten. Hier ein Schwätzchen an der Ecke, dort ein kleiner Capuccino en dehors mit Zigarette in der Hand. Jedenfalls tauchte während des Bummels irgendwann eine südamerikanische Combo ums Eck auf. Die Gruppe, die familiär verbandelt zu sein schien - zwei Gitarreros, ein junges Mädchen und eine Frau - sang so inbrünstig und befreit, dass selbst diejenigen, die sichtbar keine Zeit zu verschenken hatten, kurz stehen blieben. Fröhlich die Blicke, die zwischen Passanten und den Musikern ausgetauscht wurden. Und ganz nebenbei tröpfelte ein Geldstück nach dem anderen in die kleine bereit gehaltene Holzschatulle. Aus purer Freude und Dank, wie man sah. Eine Atmosphäre, die ansteckte. Zwanzig Meter weiter dann das ganze Gegenteil. Dort reihte sich eine offenbar christlich inspirierte Gesangesgruppe mit gleicher Mann- bzw. Fraustärke auf. Aber es wurde weder gelacht, noch haben sich freundliche Augen wechselseitig gesucht. Blick und Gesang richteten sich konsequent nach oben aus. "Oh du Fröhlichäee".... Na ja, und kaum einer blieb stehen. Warum auch.

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