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Atmosphärisches Wochenbuch

Wertschätzung: Sache oder Person?

Matthias Ohler am 18.02.2012

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Ich finde das Sender-Empfänger-Modell zum Verständnis von Kommunikation mindestens rudimentär, wenn nicht irreführend. Es bietet allerdings für Teile dessen, was wir damit verstehen wollen, manchmal gute Fokussierungsmöglichkeiten. Aus Erfahrungen in vielen Teamsitzungen und anderen Verhandlungssituationen, auch telefonischen, meine ich, dass sich die sogenannten Sender noch so sehr um Sachbezogenheit bemühen können - die ja auch von hoher emotionaler Beteiligung begleitet sein kann -, wertschätzende Kommunikation hat auch was mit wertschätzendem Empfang zu tun. Kurz gesagt: Wer´s partout persönlich nimmt, dem ist sachlich schwer zu helfen.

Besonders diffizil wird es da, wo sachliche und persönliche Zusammenhänge eng beieinander liegen und wir uns selber als Teile sachlicher Zusammenhänge verstehen müssen. Wo es also darum geht, was wir als diejenigen, die Prozesse in Organisationen am Laufen halten oder steuern, tat-sächlich machen. Zum Beispiel im Umgang mit Lieferanten, möglichen Kooperatoren, etc. Da ist kritisches feedback anderer als sachlicher Beitrag zu verstehen, zB dann, wenn es darum geht, als Organisation nicht zu erblinden für eigene Beiträge zu Prozessen, die für die eigenen Ziele hinderlich sind. Ein abschließendes Ritual, das sich um das Wohlergehen der nicht-organisatorischen Anteile unserer Person kümmert, kann man dann ja machen. Denn natürlich sind wir in allem zumindest für uns selber als Ganze beteiligt.

Am einfachsten ist es, bei Unklarheiten über Sach- oder Personenbezogenheit auf die Metaebene zu gehen und eben das zu thematisieren. Das geht aber nur gut, wenn hier beide Beitragsseiten auch in den Blick genommen werden dürfen. Und wenn man von der Metaebene auch wieder wegkommt.

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