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Atmosphärisches Wochenbuch

Wortverwendung, Philosophie und Rassismus

Matthias Ohler am 30.04.2017

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Was Philosophieren eigentlich befördern soll: Sich selbst erkennen und sich um sich selbst sorgen (by the way: Beides immer und ausschließlich im Dienst der Sorge um die und mit den Anderen, wie man aus Michel Foucaults letzten Vorlesungen sehr klar und philologisch präzise lernen kann). Hirnforschung gepaart mit Philosophie führt leider nicht zwangsläufig dazu, dass dies gelingt, wie man aus der viel gelesenen - zumindest viel ausgelegten - Zeitschrift dbmobil lesen kann. Für einen Artikel in Heft 3/2017 wurde u.a. der HirnPhilosophieHero Thomas Metzinger (dort wird er "Neuroethiker" gennant) befragt zu Ergebnissen seiner Forschungen zu virtuellen Welten, Spielen mit Avatren und Folgen für das Selbstbewusstsein und moralische Haltungen. 

Metzinger (zit. nach dbmobil 3/2017): "Studien haben bewiesen: Auch Menschen, die keine Rassisten sind, haben eine unbewusste Abwehrhaltung, wenn sich ihnen eine dunkelhäutige Person nähert. (...) Man konnte messen, dass sich bei Personen, die den virtuellen Körper eines Schwarzen übernahmen, anschließend weniger Abneigung zeigte."

Man könnte viel über diese Äußerung sagen und fragen, zB was hier mit ´messen´ gemeint sei oder ´beweisen´, wie man darauf kommt, dass die Versuchspersonen keine Rassisten seien, usw. Was nicht sofort auffällt: Metzinger spricht von Menschen mit einer "unbewussten Abwehrhaltung" (auch dies befragungswert ...), die den "virtuellen Körper eines Schwarzen" (auch das befragungswürdig ...) übernehmen. Nun, es muß sich dann bei Metzinger wohl um solche Menschen handeln, die selber noch keine "Schwarzen" sind. Die generische Verwendung des Ausdrucks ´Menschen´in der Beschreibung der Versuchusergebnisse ist nicht reflektiert und nicht präzise - oder eben doch, was Rückschlüsse zuließe, wie es mit Thomas Metzingers Haltungen und ´Menschen´-Verwendung bestellt ist. Ein Rassist ist er wohl nicht. Aber ein  gutes Beispiel, woran man merken kann, dass es an der Zeit sein könnte, mal wieder sich selber Sorge und Erkenntnissuche in dieser Hinsicht angedeihen zu lassen

 

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